Ein Erfahrungsbericht

Prof. Wagner und Ihre Workshop-Teilnehmenden im Juni 2019, Hamburg

Es war der zweite Workshop, den Prof. Dr. Angelika C. Wagner in diesem Jahr in Hamburg angeboten hat, das Aufbau-Modul 2 „Einen klaren Kopf behalten ... – Introvision in der Beratungspraxis“.

Was die TeilnehmerInnen an diesem Wochenende im Juni 2019 erlebt haben, waren vor allem neue KAW-Übungen, die Prof. Wagner entwickelt und zum ersten Mal mit einer Gruppe durchgeführt hat. Aber von Anfang an. 

Wie in jedem Workshop beginnt sie mit einer KAW-Übung. Das bringe eine besondere Atmosphäre in die gemeinsame Arbeit, Aufmerksamkeit und Präsenz, so ihre Erfahrung. Nach dem ersten Aufbaumodul wunderte es uns nicht, dass die KAW-Sequenzen weit über die 2-Minuten-Einheit hinausgingen. Weit gestellt mein Lieblings-KAW anschauen, KAW auf KAW oder wie sie gerne sagt: KAW auf alles. 

Einen neuen Begriff führte Prof. Wagner an diesem Tag ein: Choiseless Awareness. Sie erklärte diese Weiterentwicklung der Aufmerksamkeit als weitgestelltes KAW mit der Besonderheit, nichts auszublenden. Ihre Hypothese ist, dass diese Haltung zu einem besonders entspannten Zustand führt. Konkret bedeutete das für uns TeilnehmerInnen, mehr als eine halbe Stunde KAW und wertfrei anschauen, was sich im Bewusstsein an Bildern, Gefühlen, Gedanken entwickelt und verknüpft. Anders als die ursprünglichen KAW-Übungen wurden neue Gedanken nicht weggeschoben, sondern aufmerksam wertfrei angeschaut. Wenn man merkt, so Prof. Wagner, dass man etwas ausblendet, den unangenehmen Eindruck in die Aufmerksamkeit hineinholen. Sie selber kommentierte diese Haltung augenzwinkert, dass man sie mittlerweile immer mehr beim einfach „durch die Gegend gucken“ erwische. Beeindruckende Erfahrungen tauschten die Workshop-TeilnehmerInnen aus.

Interessante Erfahrungen und spannende Diskussionen entspannen sich beim Beobachten von drei Beratungseinheiten, die Angelika Wagner mit TeilnehmerInnen durchführte. Eine wesentliche Erkenntnis war, dass in relativ kurzer Zeit, der Kern einer Fragestellung erreicht wird. Wieder einmal die Erfahrung „simple but not easy“.

Eine weitere Einheit beschäftigte sich mit dem Thema „Gewohnheiten ändern“. Bei Gewohnheiten tut man etwas automatisch, aber mit dem Bewusstsein, dass sie jederzeit geändert werden können. Ziel ist die Verringerung und Auflösung von Anspannung. Es sind vier Schritte, die die Introvision dazu vorschlägt:

  1. In sich hineinspüren und vorhandene Anspannungen wahrnehmen,
  2. weit stellen
  3. und schauen, ob es ein Zentrum der Verspannung gibt.
  4. Dann das Zentrum der Anspannung anschauen.

Diese vier Schritte sollten oft gemacht und immer wiederholt werden. Dazu braucht es viel Geduld, so Angelika Wagner.

Ein gut gefülltes, erkenntnisreiches Wochenende. Danke Frau Prof. Wagner!