Was ist Introvision?

Die Introvision ist eine wissenschaftlich erforschte Methode der mentalen und emotionalen Selbstregulation. Sie wurde an der Universität Hamburg seit 1986 unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Angelika C. Wagner kontinuierlich entwickelt, erprobt und empirisch untersucht. Heute wird die Introvision in vielen Bereichen erfolgreich eingesetzt: allgemein zur Optimierung der Handlungskompetenz, zur Selbstanwendung in Beratung und Coaching, zur dauerhaften Auflösung chronischer Nackenverspannungen oder auch im schulischen sowie universitären Bereich zum Abbau von Schreibblockaden oder Prüfungsangst. Eine ausführliche Übersicht der Anwendungsfelder finden Sie hier.

Ziel der Introvision ist es, zu lernen, innere Konflikte, Stress, Ärger, Ängste und mentale Blockaden zu bewältigen und leichter auflösen zu können, um so dauerhaft gelassener und innerlich ruhiger zu werden.

„Es geht darum, auftauchenden Konflikten nicht durch zunehmende Anspannung und Erregung zu begegnen und diesen damit noch mehr ‚einzuheizen’ sondern im Gegenteil einen gelassenen Modus der Wahrnehmung zu erlernen (…) und dem eigentlichen Kern des Konfliktes in diesem gelassenen Modus zu begegnen (…).“

(Wagner/Kosuch/Iwers, 2016)

Introvision bedeutet wörtlich „Hineinschauen“. Dieser Begriff wurde im Jahr 2001 von Prof. Dr. Telse Iwers geprägt. Sie lehrt an der Uni Hamburg Pädagogische Psychologie (Fakultät für Erziehungswissenschaft) und befasst sich seit Anfang der Neunziger Jahre mit der Auflösung innerer Konflikte in Beratungsprozessen. Wer gelernt hat, Introvision anzuwenden, hat ein Werkzeug in der Hand, um beispielsweise in akuten Konfliktfällen oder Krisen in Alltag und Beruf seine Handlungsfähigkeit zu steigern und damit dem Stress zu begegnen.

Um diesen Zustand zu erreichen, erlernt man zunächst eine spezielle Form offener, nicht-wertender Wahrnehmung: das Konstatierende Aufmerksame Wahrnehmen (KAW). Details zum KAW erhalten Sie hier.


Introvision und KAWBild Imperativkette Redeangst Introvision

Erst wenn Sie das Konstatierende Aufmerksame Wahrnehmen (KAW) beherrschen, kann eine Analyse der Gedanken stattfinden, die Ihnen durch den Kopf gehen, wenn Sie an Ihren Konflikt denken. Erfahrungsgemäß tauchen in diesen Gedanken oder Worten Sollvorstellungen auf, die in der Introvision ’subjektive Imperative‘ genannt werden:

  • Ich muss das schaffen!
  • Ich darf nicht versagen!
  • Ich darf nicht scheitern!
  • Es darf nicht sein, dass es schon wieder in meinen Rücken zieht!
  • Es darf nicht sein, dass ich aufgebe!
  • Ich muss durchhalten!
  • Es darf nicht sein, dass mein Tinnitus so laut ist!
  • Ich muss stark sein!
  • Das darf mir nicht schon wieder passieren!

So oder ähnlich lauten Sätze und Gedanken verbunden mit den Worten ‚muss‘ oder ‚darf nicht‘!

Diese Glaubenssätze gelten in der Introvision als die Teile einer Kette, der Imperativkette, die zur Wurzel Ihres Konfliktes führt. Die nebenstehende Grafik illustriert eine solche Kette am Beispiel der Redeangst.

Wenn Sie sich mit Unterstützung von KAW und den Fragen im Rahmen der Introvision an dieser Kette entlang hangeln, gelangen Sie zum Kern Ihres Konfliktes.

 

Introvision in der Praxis

Wenn Sie gern mehr erfahren möchten, wie diese Methode praktisch angewendet wird, gibt es ein umfassendes Kursangebot in Hamburg, vom Einführungsseminar bis hin zu den Qualifizierungskursen für Berater, Trainer, Coaches und Therapeuten aus professionellen Handlungsfeldern. Introvision kann man auch im Rahmen eines individuellen Coachings lernen und anwenden.

Hier geht es zu den Kursen.

 

Bildnachweis Motiv „Wassertropfen“:  pixabay.com