Wie hängen Gelassenheit und Resilienz zusammen? – Warum ist es sinnvoll, Gelassenheit im Berufsalltag zu fördern? – Welchen Beitrag kann die Introvision dazu leisten?

Diesen und weiteren Fragen haben sich  Prof. Dr. Renate Kosuch und Prof. Dr. Angela Rohde in ihrem wissenschaftlichen Aufsatz gewidmet und stellen neben methodischen Grundlagen zur Introvision Coachingfälle aus der Praxis vor.

Resilienz ist ein schillernder, vielfältiger Begriff, der inzwischen in unterschiedlichsten Kontexten verwendet wird und entsprechend breit, wenn nicht sogar inflationär verwendet wird. Es gibt unzählige Angebote, wie man an der eigenen Widerstandskraft (Resilienz) arbeiten kann. Dabei blickt die Resilienzforschung bereits auf eine jahrzehntelange Forschungstradition zurück. Es haben sich in der Forschung, die ursprünglich Kinder und Jugendliche in den Blick nahm, konkrete Schutzfaktoren ausgebildet, die zu einem großen Teil auch in der Introvisionsforschung zentral sind. Dazu gehören Schutzfaktoren wie Selbstwahrnehmung, Selbstwirksamkeit, Selbststeuerung oder Umgang mit Stress, die zudem auch im arbeitsweltlichen Kontext von hoher Bedeutung sind (vgl. Rohde & Kosuch 2023, S. 357).

Der Aufsatz ist im Sommer 2023 in einem Fachbuch erschienen, das sich mit Ansätzen zur Resilienz in Forschung und Praxis auseinandersetzt – insbesonder in Bezug auf die Berufswelt. Introvision wird dort als Ansatz zum Aufbau von Resilienzkompetenz vorgestellt. Zudem wird die Bedeutung von Gelassenheit zur Förderung von Resilienz diskutiert. Die Autorinnen laden dazu ein, Introvisionsmaßnahmen stärker in den Unternehmensalltag zu integrieren, nicht zum Zwecke der ausbeuterischen Selbstoptimierung, sondern zur Stärkung individueller Widerstandskraft mit dem Ziel, gelassener und zugleich zufriedener zu werden. Damit können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch in vermeintlich krankmachenden Unternehmensumfeldern gesund und resilient bleiben.

Auszug aus dem Fazit des Aufsatzes der beiden Autorinnen:

Mit der Förderung von Gelassenheit durch Introvsion wird bestehenden oder zu entwickelnden Resilienzkonzepten eine Wirkweise hinzugefügt, die insbesondere Resilienzfaktoren wie Selbstwahrnehmung, Selbststeuerung, Selbstwirksamkeit, Umgang mit Stress oder Problemlösefähigkeit stärkt. Mit Blick auf das (…) Potenzial, das die Introvision für das Erleben und Durchleben von Belastungssituationen bereithält, kann sie sich als bedeutender Baustein von Maßnahmen zur Förderung von Resilienz als Präventions- und Interventionsmethode für Individuen, Teams und Organisationen bewähren.“
(Rohde & Kosuch 2023, S. 375)

Literaturhinweis: Rohde, A. & Kosuch, R. (2023). Gelassen und handlungsfähig im Berufsalltag – Impulse aus der Introvision zur Förderung von Resilienz, in: Moser, M. & Häring, K. (Hrsg.). Gesund bleiben in kranken Unternehmen. Stressfaktoren erkennen und Resilienzkompetenz aufbauen. Springer, S. 355-378. https://doi.org/10.1007/978-3-658-39903-0 

 

Bildnachweis: Angela Rohde 2011