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Wussten Sie, dass in Deutschland über 35 Millionen Menschen unter chronischen Kopfschmerzen oder Migräne leiden? Diese Erkrankungen beeinträchtigen den Alltag vieler Betroffener erheblich. Doch es gibt vielversprechende Ansätze, um die Beschwerden zu lindern – einer davon ist die Introvision.

Wie kam es zu dieser Studie?

Es ist einem Spiegel-Artikel aus dem Jahr 2011 zu verdanken, dass die auf Migräne spezialisierte Neurologin Dr. Monika Empl auf die Methode Introvision aufmerksam wurde. Während der Qualifizierung zur Introvisionsberaterin an der Universität Hamburg lernte sie die Dozentinnen Petra Spille und Sonja Löser kennen und es entstand die Idee, eine Studie zur Wirksamkeit von Introvision bei Kopfschmerzen und Migräne zu planen. Während der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten wurde uns angeboten, einen Ratgeber zu diesem Thema zu verfassen. Dieser wurde beim mvg Verlag veröffentlicht, noch bevor wir mit der eigentlichen Studienumsetzung begannen. In der Zwischenzeit sicherte uns die Dr. Robert Pfleger Stiftung eine Finanzierung zu und auch der Bundesverband Introvision wurde gegründet. Die Studie wurde an der neurologischen Klinik und Poliklinik der Universität Großhadern (München) durchgeführt, in Kooperation mit dem Bundesverbands Introvision

Motiviert hatten uns neben zahlreichen Wirksamkeitsstudien zu Introvision bei Tinnitus, Muskelverspannung, Depressionen uvm. auch frühere Vorstudien zu Introvision und Migräne, die Anfang der 2000er Jahre durchgeführt wurden. Dabei wurden individuelle Erfahrungen von Teilnehmer*innen und Expert*innen gesammelt. Ziel war es, mit einem vergleichbaren Studiendesign herauszufinden, ob und wie diese Methode bei der Behandlung von Migräne helfen kann.

Wer konnte an der Studie IntroMig teilnehmen?
Erwachsene ab 18 Jahren mit mindestens fünf Kopfschmerztage pro Monat – also von gelegentlichen bis hin zu chronischer Migräne – konnten an der Studie teilnehmen. Wichtig war, dass ihre medikamentöse Vorbeugung sowie nicht-medikamentöse Maßnahmen wie Sport oder Entspannungstraining unverändert blieben. Außerdem mussten sie ein Kopfschmerztagebuch führen und an sechs Gruppenkursen in München teilnehmen, ergänzt durch drei individuelle Videokonferenzen.

Was passiert bei der Studie?
Die Teilnehmer*innen lernten in sechs wöchentlichen Gruppensitzungen Techniken der Introvision. Diese Methode zielt darauf ab, den Umgang mit Migräne zu verbessern und Attacken vorzubeugen. Die Wirksamkeit wurde durch Kopfschmerztagebücher und Fragebögen erfasst, um Veränderungen in der Häufigkeit und Intensität der Kopfschmerzen zu messen.

Was haben wir herausgefunden?
Aus den Daten von 51 Teilnehmer*innen ergaben sich beeindruckende Ergebnisse:

  • Die durchschnittliche Anzahl der Kopfschmerztage konnte um 1,9 Tage pro Monat reduziert werden.
  • 21,5 % der Betroffenen konnten ihre Kopfschmerztage sogar um 50 % verringern.
  • Bei 27 % der Teilnehmer*innen führte die Behandlung zu einer spürbaren Verbesserung im Alltag, bei der Arbeit, in der Freizeit oder im Wohnumfeld.
  • 28 % waren in der Lage, Attacken mit Introvision abzuwehren.
  • Überwältigende 97 % würden die Methode anderen Migränepatient*innen weiterempfehlen.

Was bedeutet das für Betroffene?
Introvision ist eine nicht-medikamentöse Behandlung, die sowohl präventiv wirken als auch akute Beschwerden lindern kann. Sie hilft Betroffenen, sich weniger ausgeliefert zu fühlen und aktiv Maßnahmen zum Lindern oder gar Abwenden einer Migräneattacke umzusetzen. Die Methode ist standardisiert, bleibt aber stets klientenzentriert und berücksichtigt die individuellen Bedürfnisse.

Fazit:
Die Ergebnisse zeigen, dass Introvision eine vielversprechende Ergänzung in der Behandlung von Migräne sein kann. Mit einer durchschnittlichen Reduktion der Kopfschmerztage um fast zwei Tage im Monat bietet sie Hoffnung auf eine bessere Lebensqualität für viele Betroffene.

weiterführende Literatur: https://www.petraspille-introvision.de/kopfschmerzen-migraene/

Veröffentlichung der Studie: https://thejournalofheadacheandpain.biomedcentral.com/articles/10.1186/s10194-023-01684-0

Text: Sonja Löser, Dipl. Pädagogin  und Petra Spille, Dipl. Sportwissenschaftlerin
ausgebildete Introvisionsberaterinnen nach Angelika C. Wagner